Adventzeit im Evangelischen Gymnasium

18. Dezember 2020

Unser Projekt im Advent: “Besinnliches zum Advent”

Wir wünschen allen – trotz der momentan schwierigen Zeit – eine gesegnete Adventzeit!


Mit einem digitalen Adventkalender, unserem Adventprojekt, Texten zur Adventzeit von Zsuzsanna Veis und mit Videos vom Adventkranzbinden und den „Stadt-Adventkalendern“ unserer Schülerinnen und Schüler.

Im Rahmen des Betreuungsprogrammes fand ein Adventkranzbinden unter der Leitung von Renate Ritscher und der Mithilfe von Eva Schärer Schneider und Günter Nöhrer statt. Danke an Andi Roncat für den Zusammenschnitt des Videos.

Link zum Video

 

Advent Unverpackt

Adventkranz

Ein Advent mal ohne Weihnachtsmarkt und Punschstände, ohne Einkaufsbummel und Geschenkfieber? Ein Adventkranz ohne Reisig und ein Zimmer ohne Mistelzweige? Ist das alles unvorstellbar oder doch möglich? Brauchen wir eine Ersatzverpackung beispielweise mit einem „Digitalen Advent“ oder „Zoom-Advent“ oder könnten wir diese besondere Zeit auch einfach Offline beginnen?

Advent ist die Vorbereitungszeit und die hoffnungsvolle Wartezeit auf das Kommen des Erlösers, Jesus Christus, den Sohn Gottes. Die Adventzeit ist also für uns auch die Gedenkzeit darüber, warum Jesus Christus zu uns gekommen ist.

„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (Lk 19,10)

Im Advent nähert sich uns Jesus Christus langsam wieder an. Er kommt aber nicht um unsere Sehnsüchte nach Weihnachtsstimmung mit Punsch und Geschenkerausch zu stillen. Er kommt das zu suchen und zu finden, was wir immer wieder verlieren und mehr als alles andere in diesem Leben brauchen. Er kommt und gibt uns unsere verlorene und vergessene Schätze zurück.

Jesus hat keine Mitbringsel. Frieden und warme Herzen, Trost und kindliche Freude ohne Bedingung sind seine Funde.

Das ist „Advent Unverpackt“, zwar spürbar nackt, aber deutlich sichtbar! Die Adventzeit muss nicht mit der Verpackung beginnen. Sie kann ihre Wirkung gleich aus dem Inhalt heraus entfalten; das heißt – sie kann in unseren tiefsten Gedanken, in unseren Herzen, bei unseren Liebsten in unserer unmittelbaren Nähe beginnen!

Zsuzsanna Veis
November 2020

 

Schülergedanken zum „Advent Unverpackt“

„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (Lk 19,10)

Was würdest du gerne zurückbekommen, was soll Jesus für dich suchen?

Ich wünsche mir dieses Jahr eigentlich fast nichts, in den Corona-Zeiten habe ich gelernt für viel mehr dankbar zu sein, da meine sich meine Familie immer um mich kümmern konnte, auch in dieser schwierigen Zeit. Mir hat es nie an etwas gefehlt, aber ich weiß das es vielen Menschen leider nicht so geht.

Ich wünsche mir nur mit meinen Freunden wieder enger zu sein. Wir haben ziemlich viel Kontakt verloren.

Ich wünsche mir dennoch, endlich wieder glücklich zu sein.

Würde ich mir persönlich nichts wünschen, aber eher, dass wieder Frieden in die Welt einkehrt.

Motivation weiter zu machen, und nicht aufgeben.

Ich hätte gern, dass Jesus mir meine Cousine und meinen Cousin findet, ich würde wieder gern mit ihnen Weihnachten feiern.

Ich habe meine Sorglosigkeit verloren. Ich denke viel über die Vergangenheit nach.

Die besinnliche Adventzeit, wir kennen sie alle. Die schönen Kerzen, der Punsch der in der Küche gut riecht und das Familien Beisammensein. Dennoch verdanken wir diese Zeit hauptsächlich Jesus Christus. Jesus gab uns das alles und noch viel mehr. Er bekam nie richtig Sachen zurück. Trotzdem verlasse ich mich auf ihn. Doch ich würde gerne etwas zurückbekommen und Jesus könnte es für mich suchen. Es ist die Zeit. Dieses Jahr verging so schnell, ich habe das Gefühl, dass ich dieses Jahr gar nichts gemacht habe, mein Leben irgendwie verschwendet habe. Ich konnte nicht oft raus und konnte nicht viel mit Freunden machen. Jesus soll für mich die Zeit wieder suchen und sie mir in Form von einem guten nächsten Jahr, in dem ich hoffentlich wieder viel machen werde, wiedergeben. Das wäre mein großer Wunsch.

Meinen Glauben.

 

Was hattest du mal einst, aber es ist verloren gegangen oder du hast es vergessen?

Ich hatte mal Motivation für Schulsachen, und Hoffnung dass es irgendeinmal wieder besser wird. Mittlerweile bin ich davon nicht mehr so sehr überzeugt und motiviert bin ich schon lange nicht mehr. Ich fühle mich auch schon lange nicht mehr glücklich, also natürlich bin ich nicht rund um die Uhr traurig, aber so richtig glücklich auf eine lange Zeit war ich das letzte Mal im Sommer.

Ich verliere mich oft selbst. Ich habe Phasen, da weiß ich nicht wer ich bin und lebe einfach so durch jeden Tag.

Wenn man etwas „verliert“, denkt man ja meistens daran, dass es eine Schande ist oder, dass man sich es zurückwünscht. Jedoch habe ich eine Seite von mir verloren, die ich aber auch nicht zurückhaben will.

Die Möglichkeit einfach irgendwo hin zu gehen, ohne sich Sorgen zu machen einen Abstand halten zu müssen oder eine Maske tragen zu müssen.

Ich hatte einst ein cooles T-Shirt. Wir waren auf großen Reisen, in Mexico, und irgendwo habe ich es verloren. Ich bin mir nicht sicher wo genau, es war rot und hat mir gutgestanden.

Meine guten Noten.

 

Welche Dinge im Leben, welche Menschen, welche deine Eigenschaften oder die deiner Liebsten vermisst du und hättest gerne wieder bei dir, in deiner Nähe, in deinem Herzen?

Ich würde gerne wieder tanzen gehen…

Ich würde gerne einen normalen Alltag zurück haben, indem ich normal zum Judotraining gehen kann. Ich liebe das Gefühl nach dem Training mit Glücksgefühlen überströmt zu sein und zu wissen, dass man etwas Gutes für den Körper getan hat. Dieses Gefühl vergesse ich oft.

Ich vermisse am meisten meine Freunde, generell Freundschaft, da ich mich mit vielen von Ihnen etwas zerstritten habe. Und mir fehlt (auch wenn ich es nicht gerne zugebe) sogar die Schule.

Meine Oma und meine zwei Uromas. Ich vermisse sie jeden Tag und hätte sie gerne wieder hier. Sie sind für immer in meinem Herzen, aber manchmal brauche ich einfach die Umarmungen.

Ich vermisse meine damalige sogenannte „Ziehmutter“ sie war bis ich 11 war bei uns und hat immer mit uns gespielt und essen gemacht während meine Mutter in der Arbeit war. Sie ist als ich 14 war an Krebs gestorben und ich vermisse sie. Die Gespräche, Nähe und einfach etwas mit ihr zu unternehmen. Anders vermisse ich auch meine Freundesgruppen. Wir können uns gerade nicht sehe wegen Corona, ich vermisse unsere enge Freundschaft und guten Gespräche. Die langen Nächste und lustigen Geschichten die wir zusammen machen.

Ich hätte jetzt gerne meinen Kater bei mir denn er kuschelte immer mit mir wenn ich krank war. Ich hätte jetzt auch gerne Freunde um mich wie zum Beispiel eine Freundin die Schule gewechselt hat, denn ich vermisse sie sehr oder Freunde die ich allgemein nicht oft sehe weil wir in verschiedene Schulen gehen.

Ich denke ich würde gerne die Eigenschaft wieder haben, sich nicht für sich selber oder sein früheres Selbst zu schämen.

Natürlich gehen einem auch Menschen ab, die einmal von einem gegangen sind oder Freundschaften die verloren gegangen sind, aber ich denke, dass solche Sachen zum Leben dazu gehören. Viele Leute meinen, es wäre schön ein perfektes Leben zu haben, aber ich denke es gibt diese Vorstellung nicht. Ich denke es gibt kein Leben, welches an sich perfekt ist. Viel wichtiger ist, dass man sein Leben selbst für perfekt empfindet und das man daraus macht, was man möchte.

Projekt der 2A und 2D: „Stadt-Adventkalender“

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Bethlehem: Mittelpunkt des Weihnachtsfestes

 Wassili Dmitrijewitsch Polenow, Bethlehem (1882)

 

Bethlehem – Stadt der ersten Weihnacht? Wohl kaum. Die biblische Überlieferung erzählt davon, dass Jesus in Bethlehem auf die Welt gekommen sei und Christinnen und Christen in der ganzen Welt glauben fest bis heute an diese Erzählung.

Obwohl die Geschichtsforschung keine eindeutigen Beweise für den Ankunftsort von Jesus hat, kann sie jedoch auch nicht ausschließen, dass Jesus tatsächlich in Bethlehem geboren wurde.

Eines ist aber sicher: die erste Weihnachtsfeier unter Christen – also ein Geburtstagsfest Jesu – fand nicht in Bethlehem statt. Den ersten Christen war nämlich Weihnachten lange noch egal. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. findet man die erste Überlieferung von einer Predigt eines römischen Bischofs über den „Tag der Geburt des Erlösers“.

Im Laufe der Zeit und mit der Verstärkung des Weihnachtsfestes ist Bethlehem dann doch zu einem spirituellen Ort geworden, an den trotz des umgebenden Nahostkonflikts über ein ganzes Jahr Millionen Menschen pilgern.

Geburtskirche April 2019

Bethlehem im April 2019 (Zsuzsanna Veis)

 

Die Geburtskirche Jesu, die an der vermeintlichen Stelle der Geburt Jesu im Jahr 326 n. Chr. gebaut wurde, markiert den Mittelpunkt christlichen Glaubens zum Weihnachtsfest. Sie wurde 2012 von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen.

Bethlehem, im palästinensischen Bergland ist eine Pilgerstätte, nicht nur für Christen sondern für Menschen von vielen Religionen: für Juden ist sie bekannt als Heimat des Königs David und Muslime kennen sie als wichtige Gebetsstation des Propheten Mohammed und als Geburtsstadt von Jesus, der für sie ein bekannter Prophet ist.

Bethlehem 2012

Bethlehem, November 2012 (Lux Moundi, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-2.0)

 

In Bethlehem leben rund 30.000 Menschen, nur ein Fünftel davon sind Christen. Die Stadt gehört seit 1995 zum Palästinensischen Autonomiegebiet.

Bethlehem wird mit ihrer Geburtskirche als christliches Erbe seit eineinhalb Jahrtausenden mit Respekt behandelt. Der Grund dafür könnte der gemeinsame religiöse Geist dieses Ortes sein oder einfach ein göttliches Wunder.

Summa summarum: Bethlehem ist der Mittelpunkt des Weihnachtsfestes und „die Weihnachtsstadt“ des Friedens.

 

Zsuzsanna Veis

Wien, Dezember 2020

Collage der 1D, 2A, 2D, 3D und 4D zum Wort „Advent“:

Link zum Video

Collage zum Wort "Advent"

 

ADVENT 2020: Der andere Weg zur Krippe

 Schrift Advent

Advent stammt vom „adventus“ (lateinisch) und bedeutet „Ankunft“ (des Erlösers).

Advent bezeichnet im Christentum die vierwöchige Zeit vor Weihnachten, ursprünglich eine Buß- und Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest.

Heute wird die Adventzeit eher als eine besondere Vorbereitungszeit auf die Geburt Jesu, auf das Kommen des Messias verstanden, eine Zeit der Besinnung durch bewusstes Innehalten und Stillwerden.

Advent ist der Weg zur Krippe, die Zeit der Wegbereitung, wie Johannes der Täufer, der Vorbote Jesus, sagt: „Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!“ (Mk 1,3)

Advent bedeutet somit ein aktives Warten auf das Neugeborene Kind der Hoffnung, Jesus Christus.

 

Im Jahr 2020 hat die Adventzeit bereits begonnen. Diesmal ist es aber ein anderer Advent als gewohnt. Vielleicht einer wie einst vor vielen Jahren: voller Buße und Fasten. Sein Licht ist schwach, die Stimme seines Boten ist sehr leise, als wäre der Weg zur Krippe gesperrt, als wären wir oder Bethlehem in der Quarantäne.

Bleibt das Warten nun hoffnungslos? Muss man heuer Advent und Weihnachten einfach am besten streichen? Ich glaube nicht. Ich denke eher, diesmal könnte die Krippe zu uns kommen, in diesem Jahr könnte unser Zuhause „Bethlehem“ sein und der Messias könnte direkt bei uns geboren werden.

In diesem Sinne würde Johannes der Täufer heute rufen: „Bereitet ein Plätzchen bei euch für die Krippe vor!“

Wenn endlich Weihnachten vor der Tür steht und das Kind der Hoffnung da ist, dürfen wir es bei uns in die Krippe legen und ihm mit Martin Luther das Wiegenlied singen:

„Ach mein herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein, zu ruhen in meins Herzens Schrein, dass ich nimmer vergesse dein.“ (Martin Luther, aus „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ 1535)

 

Zsuzsanna Veis

Dezember 2020

Sternleuchter

 

Weihnachtslieder

Gesungen und gespielt von Ruth Haas, Barbara Döberl, Norbert Waldek und Aleksandar Visokomogilski

 

Livestream-Krippenschau mit dem Stern von Bethlehem

Ikone von Jesus Christus (Renate Ritscher, 2018)

Ikone von Jesus Christus. „Das nicht schlafende Auge. Jesus, der schläft und doch nicht schläft“, durch die Hand von Renate Ritscher, 2018

 

Stellen wir uns vor, Jesus kommt in einer ähnlichen Pandemiesituation zur Welt wie unsere jetzt. Bethlehem wird „rot“, die Eingereisten müssen in Quarantäne gehen, Grenzen werden gesperrt, Reisen und Besuche sind fast unmöglich, Feste und Feiern nur mit begrenzter Anzahl der Gäste erlaubt.

Jesus käme an einer wirklich stillen Nacht auf die Welt. Es wären nur Maria, Josef und ihr Kind in einem Stall von Bethlehem zu finden sein, vielleicht noch ein paar Tiere. Die Hirten würden lieber am Feld bleiben um eine Ansteckung in der Nähe eines Neugeborenen nicht zu riskieren. Die Engelschar würde vorsichtshalber auch nicht so nah hinabkommen, ihr Lobgesang würde man nur von den Wolken, aus der Entfernung hören. Die Weisen könnten nicht anreisen, sie müssten im Morgenland mit ihrem Besuch geduldig warten.

„Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland …“ (Mt 2,2)

Die Weisen sahen schon von zuhause den besonderen Stern am Himmel. Sie wussten und vertrauten darauf, dass es sich hier um den „Einen Stern“ handelt, nämlich um den lang ersehnten König Israel.

Die Deutung des Weihnachtssterns ist nicht nur historisch interessant. Der Stern von Bethlehem ist nach einer theologischen Deutung der Messias selbst. Er, mit seinem hellen und unübersehbaren Licht, als Symbol der Hoffnung und Erneuerung, ist der Fokus der Weihnacht.

Der helle Stern zeigt den Weg zur Krippe und verbindet alle Menschen in der ganzen Welt, die nach Bethlehem bzw. in die Geburtsstunde Jesus schauen wollen.

Der Stern von Bethlehem ist sozusagen eine „Livestream-Krippenschau“, die die Weihnachtsfeier auch in „Corona-Zeiten“ möglich macht und festlich beleuchtet.

Jesus Christus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8, 12)

Das kleine neugeborene Kind, das zu Weihnachten in der Krippe liegt, ist Jesus Christus, Gottes Sohn. Seine Augen erblicken und erhellen plötzlich unsere Welt, wie Lichter die Dunkelheit, wie ein wegweisender Stern die Nacht.

 

Zsuzsanna Veis

Dezember 2020

 

Schülergedanken zu „Livestream-Krippenschau mit dem Stern von Bethlehem“

 

Was für eine aktuelle Botschaft könnte der Stern von Bethlehem speziell im Jahr 2020 zu Weihnachten verkünden?

Ich denke, dass es trotzdem Leute geben würde, die Maria und Josef aufgenommen hätten. Nicht alle Menschen haben so Angst vor Corona, dass sie eine hochschwangere Frau allein draußen lassen würden. Sie hätte bestimmt eine Unterkunft bekommen.

Alle Menschen sehen den gleichen Stern am Himmel, obwohl die Menschen einander nicht besuchen können und nicht zusammenkommen. Dennoch haben sie eine Gemeinsamkeit. Sie sehnen die Erlösung von Corona herbei. Der Stern bedeutet das Licht am Ende des Tunnels, wenn die Krankheit besiegt sein wird. Die Hoffnung auf eine wirksame Impfung und gute Medikamente eint die Menschen.